Nach einer super Silvesterfeier in Dresden (hier eine kurze Beschreibung und ein paar Bilder vom Feuerwerk auf Rico's blog) trat ich am 2.Januar meinen längsten Arbeitsweg, bisher und hoffentlich auch aller Zeiten, an. Die Route war Kamenz - Dresden - Frankfurt - Peking - Sydney (17140 km). Anhand der 5 Stationen, von denen 4 auf der Nordhalbkugel, kann man sich schon ausrechnen, dass da einiges schief gehen kann. Die erste zu meisternde Hürde war, den Flug in Frankfurt zu bekommen. Der bereits gebuchte Zug, der 2:20h vor Abflug in Frankfurt ankommen sollte, erschien mir an dem Tag zu knapp kalkuliert zu sein, weshalb ich in Dresden bereits 11:02 abfuhr. Wegen eines Triebwerksschadens trat die erste Verspätung bereits nach 1.2% der Reise in Leipzig ein. Dort holte mich mein ursprünglicher 12:02 Zug wieder ein, der mich mit 40 min Verspätung, aber immer noch rechtzeitig zum Frankfurter Flughafen brachte. Da angekommen lief alles glatt und nach weiteren 9 h oder 8200km landete ich im verschneiten Peking, dessen Flguhafen, sicherlich dank der Olympischen Spiele auf Hochglanz poliert war. Ich habe noch nie einen mehr spiegelnden Fußboden gesehen als da.

Als wir 10 min nach geplanter Abflugzeit noch nicht ins Flugzeug durften, war mir klar, dass sich die Wartezeit auf mehr als die eigentlichen 4 h verlängert. Gegen 19 Uhr konnten wir dann endlich einsteigen. Der Kapitän begrüßte uns und warnte direkt mit weiteren Wartezeiten, um die erforderlichen die Enteisungsprozeduren durchzuführen. Da der Schneefall so stark war, war nach der Enteisung die Rollbahn hinter uns eingeschneit und musste geschoben werden, was noch eine Stunde gebraucht hatte. Wie man sich denken kann, kann in einer Stunde schon eine Menge Schnee auf die Tragflächen fallen, welche daher auch nochmal 30 min enteist werden mussten. Nach insgesamt 3h im Flugzeug hebten wir 22 Uhr mit schlechter Laune endlich gen Süden ab um am Montag 13 Uhr Sydney Zeit da anzukommen. Mein erster Arbeitstag in 2010 war dadurch um 6 h verkürzt, was aber nicht so schlimm war, da hier eh gerade alle im Sommerurlaub sind. Insgesamt haben die 17140 km 41 Stunden gedauert, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 420 km/h entspricht.

Interessante Vergleiche, die zeigen, dass Australien schon echt weit weg ist, sind folgende: Auch das Licht, was bekanntlich schwer überholen kann, benötigt für die Distanz 83ms, was erklärt warum, das Kopieren von Daten vom deutschen Server, gefühlt ewig dauert. Auch interessant ist, dass angenommen man könnte lautgenug rufen, dass der Schall noch hier zu hören wäre, wäre das trotzdem erst nach 14 Stunden der Fall. So gesehen war ich mit 41 Stunden und der ganzen Wartezeit gar nicht so langsam. Noch eine interessantes Experiment, für den Beweis, dass die Erde eine Kugel ist. Wenn man die kürzeste Verbindung zwischen Dresden und Peking zieht, was wäre am nächsten an der Verbindungslinie: warschau (Polen), Vilnuis (Litauen) oder Moskau (Russland)? Überraschend oder nicht überraschend ist es die Hauptstadt von Litauen. Sogar die Ostsee liegt nur 110 km nordlich der Verbindungslinie, die von Dresden 55° nach Nordosten verläuft. Dafür das China im Osten liegt und ich schlussendlich nach Süden will, denkt man nicht, dass die kürzeste Strecke nach Norden führt. Die Welt scheint also eine Kugel zu sein, die sich zurzeit in 2 Hälften teilt. Eine Hälfte mit -10°C und die andere mit +20°C.