Samstag, 22. Mai 2010

Herbstliches Sydney

Seit einigen Wochen ist es hier doch merklich frischer geworden. Auch wenn es auf den selbsen Breiten wie Rabat (Marokko), Atlanta, Los Angeles (USA), Osaka (Japan) liegt, gibt es hier ausgeprägte Jahreszeiten. d.h. z.B. färben sich die Blätter mancher Bäume. Hier einfach ein paar herbstliche Australieneindrücke.




Sonntag, 16. Mai 2010

Leben in Australien 1: Statistik

Ich wollte ja schon länger mal einen Vergleich von verschiedenen Sachen wie dem Steuersystem, der Rentenversicherung, der Krankenversicherung oder dem Lebensstandard zwischen Deutschland und Australien ziehen. Nach meinen jetzt 8 Monaten hier habe ich manchmal das Gefühl, dass Deutschland sich das eine oder andere von hier abschauen könnte. Zum Einstieg erst einmal ein paar Grundfakten von 2009. Sehr leicht zu finden ist, dass sich in Deutschland 4 mal soviele Menschen auf einem 21stel der Fläche zwängen. In Australien kann man sich also sehr leicht etwas einsam fühlen. Schaut man weiter in die Altersaufteilung
Land Deutschland Australien
Bevölkerung 2009 81.8 Mio. 22.3 Mio
Bevölkerung 0-14 13.4% 18.1%
Bevölkerung 15-64 65.8% 68.4%
Bevölkerung 65+ 20.7% 13.5%
sieht man dass in Deutschland jeder Arbeiter 0.518 Nicht-arbeitende zu versorgen hat, während die Australier weniger arbeiten müssen um ihre Gesellschaft zu versorgen und nur für 0.462 Menschen mitarbeiten müssen.
Abhängigkeitsverhältnis 51.8% 46.2%
Neben der schlechteren Ausgangsposition von Deutschland wird's noch interessanter wenn man sich die Veränderungsraten anschaut. Die einzige Bevölkerungsschicht, die in Deutschland wächst sind die über 65 Jährigen.
Bevölkerungswachstum 1999-2009 p.a. -0.04% +1.4%
Bevölkerungswachstum* -0.2% +2.0%
Bevölkerungswachstum* 0-14 -1.3% +1.4%
Bevölkerungswachstum* 15-64 -0.5% +2.1%
Bevölkerungswachstum* 65+ +1.3% +3.0%
* Wachstum von 2008 auf 2009

Wenn man dazu in Mathe 11. Klasse aufgepasst hat und die Quotientenregel anwendet (Schulmathe war also doch zu etwas gut), sieht man dass sich das Anhängigkeitsverhältnis in Deutschland jedes Jahr um 0.4% verschlechtert, während die Australier sich es leisten können nächstes Jahr genau soviel zu arbeiten, wie dieses.
Veränderung des Abhängigkeitsverhältnisses +0.4% 0.0%
Schaut man sich das Nationaleinkommen an, sieht man dass Australien von 1999-2009 ohne Inflation gesehen im Durchschnitt 3.1% mehr gearbeitet hat, wohingegen Deutschland 0.7% p.a. mehr gearbeteit hat. Da der Zeitraum ist vielleicht etwas unfair vergleichen wir auch einmal 1995-2005. Da sieht es etwas ausgeglichener aus mit 2.7% (AUS) und 1.2% (DEU). Also hat jeder einzelne Australier im Durchschnitt über die letzten 10 Jahre pro Jahr rund 1.7% (3.1%-1.4%) und jeder Deutsche rund 0.7% (0.7%-0.05%) pro Jahr mehr oder besser gearbeitet. Vielleicht (er)schaffen Australier auch dadurch mittlerweile mehr pro Person als Deutsche.
Nationaleinkommen p.P. in gleicher Kaufkraft in USD umgerechnet 2009 34 200 USD 38 900 USD

Zum Abschluss der Statistikeinführung noch etwas zur Lebensqualität. Wenn Australier nicht bessere Gene haben, leben sie vielleicht einfach gesünder und dadurch länger.
Lebenserwartung Jahre 82.1 83.6


Auch in verschiedenen Lebensstandardmaßen schlägt sich Australien weltweit nicht schlecht. Auf der anderen Seite kann man Deutschland zu Gute halten, dass das Einkommen gleicher verteilt ist als in Australien.
HDI 22. Platz 2. Paltz

Meine australische Fußballkarriere

Vor 2 Monaten bin ich von einen Arbeitskollegen einmal zu einem Mittagspausen-Fußballspiel neben dem Botanischen Garten eingeladen worden, wo mich dann jemand von einer anderen Firma fragte, ob ich Lust habe in einer Liga zu spielen. Er lud mich zum mittwöchlichen Training ein, an dem ich die letzten paar Wochen teilnahm und seit 2 Wochen kann ich nun auch bei den Spielen am Wochenende mitspielen. Dieses Wochenende haben wir, die Belmore Eagle, mein erstes Auswärtsspiel gegen Five Docks bestritten. Auf einem sehr schön am Wasser gelegenen Fußballplatz traten wir zu dreizehnt gut motiviert an. Schon nach den ersten 5 Minuten hatten wir 2 Großchancen vergeben, aber nach weiteren 5 Minuten auch zwei Tore gemacht. Man muss dazu sagen, dass das Spiel wahrscheinlich schon vorher entschieden war, da wir, Tabellenerster, gegen den viert letzten gespielt haben. Aber trotzdem war es spannend bis zum Schluss in welcher Höhe es wohl ausfallen würde. Nach einem vergebenen Elfmeter bei 3:0, meinte der Kapitan, dass wir uns doch etwas zusammenreißen sollen, da andere sicherlich 6:0 gegen die spielen. So liefen unsere Stürmer, motiviert einen Hatrick zu machen, weiter schnell in der 2. Hälfte. Nach einer Flanke von rechts, kam die Kopfballabwehr direkt vor meine Füße, an der Strafraumgrenze und da ich schon in der ersten Hälfte, aus Angst den Ball in den 3. Stock zu schießen, etwas zaghaft zugetreten habe, dachte ich nun was soll und habe den Ball so gut erwischt wie man es sich hätte nur vorstellen können. Am Abwehrspieler und Torwart vorbei in die linke untere Ecke des Tores, machte ich das 5:0 und das 4. Tor meiner Fußballkarriere. Nach einer weiteren Zugabe pfeifte der Ref das Spiel mit 6:0 ab, was unsere Spitzenposition in der Tabelle sicherte.

Freitag, 14. Mai 2010

Besucherkalender

Zum Anlass verschiedener Anfragen, von Besuchen hier in Australien, habe ich in meinem google calendar mal einen Kalender eingerichtet, der die Besuchszeiten organisieren soll. Da er jetzt noch komplett leer ist weiß ich nicht ob es überhaupt Sinn macht. We'll see. Ich dachte ich trage darin die definitiven Besuchstermine ein (ohne dass man sehen kann wer es ist).


Sonntag, 2. Mai 2010

Melbourne & F1

Nachdem ich seit längerer Zeit selbst mal wieder auf meinen Blog geschaut habe, war ich etwas überrascht wie lang ich mich schon nicht mehr gemeldet habe. Die Begründung in den letzten 4 Wochen ist ganz einfach: Zeit zum Schreiben pro Tag = 24 - Zeit zum (Arbeiten, Schlafen, Reisen). Da ich nicht länger als normal gearbeitet noch geschlafen habe, ist klar was der Grund war - ich war einfach viel unterwegs.

Angefangen mit einem halben Wochenende mit Kollegen im Hunter Valley, einem bekannten Weinanbaugebiet in New South Wales, über ein Formel 1 Wochenende in Melbourne, ein Wochenende mit mit meinem Vater in Brisbane und Umgebung und ein weiteres Wochenende mit meinem Vater in den nahegelegenen Blue Mountains, arbeite ich mich langsam wieder an die Gegenwart. Ein Entspannungs- und Umzugswochenende habe ich noch vernachlässigt, mit welchem ich sämtliche Wochenenden seit meines letzten blog Eintrages erklärt hätte.

F1 & Melbourne

Fange ich also am besten mal mit dem Formel 1 Wochenende am 27.-28.3. an. Daniel ein Freund, eines Freundes, der seit Januar hier ist und ich hatten uns am Freitag abend nach Melbourne aufgemacht um einerseits Melbourne kennenzulernen und andererseits unser erstes Formel 1 Rennen zu sehen.
Mit etwas Verspätung in Melbourne angekommen, checkten wir halb eins nachts im Hostel ein und machten uns auf, um noch ein Bierchen zu trinken. Unerwarteterweise war es gar nicht so einfach einen Pub zu finden, der um diese Zeit offen war und noch Bier ausgeschenkte. Nach den betrunkenen, jungen Leuten auf der Straße zu urteilen, hätten wir eigentlich von Pubs umzingelt sein müssen. Wir haben wahrscheinlich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen, bis ich im Nachhinein erfuhr, dass viele nette Pubs und Bars sehr versteckt in Gassen liegen, denen man keine gemütlichen Pubs zutraut. Wir hatten nach 30 minütiger Suche doch einen gefunden und uns nach einem Bier ins Hostel zurückgezogen.

Am nächsten Tag fit und mit einem Kaffee gestärkt, folgten wir dem Tipp meines Kollegen uns den Strand in St. Kilda anzuschauen. Da ein Kaffee noch nicht den morgenlichen Kalorienbedarf deckte, kehrten wir in St. Kilda zum leckeren Frühstück ein. Danach ging es vor bei am Shrine of Remembrance zum Botanischen Garten. Mittlerweile war es auch 14:00 Uhr nachmittag, was man wegen des Motorenlärmes, der in der gesamten Stadt zu hören war, nicht verpassen konnte. Zur Vervollständigung unseres Melbourne Rundgangs unternahmen wir den "Streets and Lanes" walk, welcher durch die vielen Gassen führte und sehr nette und eindrucksvolle Hinterhöfe von Melbourne zum Vorschein brachte.


Nach dem Sonnenuntergang wollten wir unbedingt noch das Dach der südlichen Hemisphäre besteigen, den Eureka Tower, mit 297 m das zweithöchste Gebäude südlich des Äquators. Unser Abendbierchen danach haben wir nicht in einem der kleinen, versteckten Pubs, sondern auf dem offensichtlichsten Platz Melbournes, dem Federation Square eingenommen.

Sonntag ging es dann direkt morgens auf die Rennstrecke, den Albertpark. Normalerweise ein schöner Park mit Golfplatz, ähnelt der Albertpark am Rennwochenende eher einem Rockfestival mit zehntausenden von Menschen.

Mit mehr als 6 Stunden Zeit vor dem Rennen, konnten wir in Ruhe die Autos der Formel 5000 und Australian GT Serie ansehen und diese etwas später auch auf der Strecke bewundern. Kurz vor 16:00 Uhr kam dann die Fahrerparade vorbei, d.h. alle F1 Fahrer präsentierten sich in Oldtimern. Worauf das Vorprogramm mit einem F18 Jet und einem Airbus A380 Überflug komplettiert wurde.


Das beeindruckenste am Rennen war die Nähe zur Strecke und damit Lautstärke und Tonhöhe mit der die F1 Autos nur 10m neben uns mit 270 km/h vorbeigefahren sind. Zum Glück hatten wir uns ein paar Ohrstöpsel am Eingang gekauft, sonst hätten unsere Ohren gelitten. Vom Renngeschehen an sich hat jeder deutsche Fernsehzuschauer sicherlich mehr mitbekommen als wir. Da wir nach dem halben Rennen unseren Platz mit der Leinwand aufgegeben hatten, um ein paar andere Stellen zu erkunden verloren wir schnell die Übersicht. Die Siegerehrung hatte am Ende wenigsten Aufschluss über die ersten 3 Plätze gegeben.