Samstag, 16. Juli 2011

Japan im Winter

Als ich vor kurzem selbst auf meinen blog geschaut habe war ich überrascht wie lang mein letzter post schon her ist. Es ist einiges passiert in den letzten 6 Monaten nur hatte es hinausgeschoben es aufzuschreiben und je mehr zu erzählen gab, desto größer war die Hürde anzufangen. Es brauchte mal wieder einen langen Flug um die Zeit dafür zu finden. Das erzählenswerteste Ereignis dieses Jahres war Ende Januar als ich mit meinem Chef eine halbe Woche in Japan war und ich noch das Wochenende danach nutzen konnte um einen Ausflug nach Kyoto zu unternehmen.

Zu dieser Zeit war Japan noch nicht von dem Erdbeben getroffen und ich konnte mich ganz unbesorgt da aufhalten. Da wir während der Woche meist lang im Büro waren und es mitten im Winter war, blieb eigentlich keine Zeit um Tokyo am Tag zu besichtigen. Ich muss jedoch sagen, dass es wohl nachts fast noch beeindruckender war als am Tag. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch der Spitze des Mori Towers im lebendigen Roppongi. Von da hat man einen perfekten Überblick in alle Richtungen über die Stadt bis hin zu den Bergen im Westen. Damit nicht genug befindet sich 230m über dem Boden auch ein Museum der modernen Kunst.


Da soviel Aussicht hungrig macht und ich unbedingt authentisch japanisch essen wollte, hatte ich mich auf die Suche nach einem nicht zu auffälligem japanischen Restaurant gemacht. Ich bin auch nach kurzer Zeit fündig geworden und meine Vorstellungen von authentisch wurden mehr als übertroffen. Es fing damit an, dass der Wirt kein englisch sprechen konnte, aber ok dachte ich, mit mit Händen und Füßen mit ihm kommunizieren konnen. Als er dann jedoch das japanische Menü brachte, welches nur Text und keine Bilder enthielt war ich recht aufgeschmissen und hatte ihm versucht beizubringen, dass ich einfach gern etwas japanisches zum Abendessen haben möchte. Nachdem wir uns nur anschauten und einander überhaupt nicht verstanden, nahm er mich mit raus und ging mit mir in das Nachbarrestaurant, wo ein englisch sprechender Kellner arbeitete. Dieser war früher bei dem japanischen Küchenchef angestellt und daher kannten sie sich gut. Ich weiß nicht, ob ich nicht besser ein Gericht so hätte auswählen sollen, anstatt zu erfahren was alles auf der Karte stand. Neben dem normalen Fisch, Reis und Suppen, fanden sich da auch verschiedene Arten von Tintenfisch, sowie Pferdefleisch und andere ungewohnte Speisen, von denen ich nur die Hälfte kannte. Ich bin bei etwas nicht zu exotischem, einer Misosuppe und etwas Fisch mit Reis, geblieben und hatte dazu einen Sake getrunken. Insgesamt hatte dies meine Erwartungen an ein authentisch japanisches Abendessen mehr als erfüllt und war noch lecker dazu. Übers Wochenende dann wollte ich mit dem Shinkansen, dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug, gern auf 300 km/h beschleunigen. Ich muss sagen, wenn der ICE von Frankfurt nach Köln der Mercedes SL unter den Zügen ist, dann ist der Shinkansen der Ferrari.


Im Grunde war es fast zu schnell um gemütlich aus den Fenster zu schauen, da man draußen kaum etwas mit den Augen verfolgen konnte, da alles so schnell vorbeizieht. Nach drei Stunden Fahrt in Kyoto angekommen, bin ich wieder mit normaler Geschwindigkeit mit dem Bus zur Unterkunft gefahren, habe da meine Sachen abgelegt und mich direkt auf den Weg zum Weltkulturerbe geschützten Tempel Kiyomizu-dera gemacht. Von da ging es gestärkt mit einem Grünen-Tee-Eis weiter zum nächsten, dem golden Kin-ka-ku Tempel.


Am nächsten Tag hatte ich noch Zeit um mir das Nijo castle, den früheren Kaiserpalast anzuschauen und die wohl erste Alarmanlage der Welt auszuprobieren. Im Tempel selbst war das Gemach des Kaisers umgeben von einem Parkettboden, der so gemacht war, dass er quitscht wenn man darauf tritt. So konnte die Wachen nachts Eindringlinge hören, auch wenn man sie nicht sehen konnte. Am frühen Nachmittag ging es dann zurück zum Narita Flughafen und von da wieder in den südlichen Sommer.

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